4Dezember
Central Bank of Turkey crypto restrictions: Was jetzt legal ist und was nicht
Veröffentlicht von Edward Windsor

KYC-Schwellenwert-Check für Krypto-Transaktionen in der Türkei

KYC-Schwellenwert-Check

Transaktionen über 15.000 Türkische Lira (TRY) erfordern KYC (Kundenidentifikation) bei lizenzierten Börsen nach türkischer Regulierung.

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Die Türkei ist eines der weltweit aktivsten Länder, wenn es um Kryptowährungen geht. Millionen von Menschen kaufen Bitcoin, Ethereum und andere Coins - nicht, weil sie damit bezahlen wollen, sondern weil sie ihre Ersparnisse vor der Inflation retten wollen. Doch die Zentralbank der Republik Türkei (CBRT) hat klare Regeln aufgestellt: Kryptowährungen dürfen nicht als Zahlungsmittel verwendet werden. Das ist der Kern der ganzen Geschichte.

Was genau ist verboten?

Seit April 2021 gilt ein striktes Verbot: Du kannst nicht mit Bitcoin, Litecoin oder Dogecoin in einem Geschäft bezahlen. Weder für einen Kaffee, noch für eine Wohnung, noch für ein Auto. Das gilt für alle Händler, Online-Shops und Dienstleister in der Türkei. Selbst wenn ein Anbieter sagt, er akzeptiert Krypto, ist das rechtswidrig. Die Zentralbank hat das explizit untersagt - und das bleibt so, auch im Jahr 2025.

Das bedeutet: Wenn du eine Kryptowährung besitzt, darfst du sie nicht direkt gegen Waren oder Dienstleistungen eintauschen. Du musst sie erst über eine lizenzierte Börse in Türkische Lira (TRY) umwandeln. Erst dann kannst du das Geld auszahlen und etwas kaufen. Es gibt keine Ausnahmen. Selbst wenn du eine Immobilie kaufst, musst du die Zahlung in Lira leisten - Krypto ist hier kein Ersatz.

Warum verbietet die Zentralbank das?

Die CBRT hat eine einfache Botschaft: Der Türkische Lira ist die einzige gesetzliche Währung. Wenn Menschen anfangen, Kryptowährungen als Zahlungsmittel zu nutzen, könnte das das Vertrauen in die Landeswährung untergraben. Besonders in einer Wirtschaft mit hoher Inflation - wie der Türkei - ist das ein großes Risiko. Wenn alle plötzlich Bitcoin als „besseres Geld“ nutzen, sinkt die Nachfrage nach Lira. Das macht die Inflation noch schlimmer und schwächt die Kontrolle der Zentralbank über Geldmenge und Zinsen.

Ein weiterer Grund: Geldwäsche und Betrug. Ohne strenge Kontrollen könnten Kriminelle Kryptowährungen nutzen, um Geld zu waschen, Steuern zu umgehen oder Sanktionen zu umfahren. Die Türkei will das verhindern - und hat dafür ein komplexes System aufgebaut.

Was ist erlaubt?

Obwohl du nicht damit bezahlen darfst, darfst du Kryptowährungen jederzeit kaufen, verkaufen und halten. Die Türkei hat kein Verbot der Besitznahme. Im Gegenteil: Der Handel mit Krypto ist mehr denn je aktiv. Laut Daten von Chainalysis liegt die Türkei weltweit unter den Top 5 bei der Krypto-Adoption - vor allem wegen der jungen, technikaffinen Bevölkerung und der hohen Inflation.

Was erlaubt ist:

  • Kryptowährungen auf lizenzierten Börsen kaufen und verkaufen
  • Coins in einer Wallet speichern
  • Krypto als Investition halten (z. B. als Inflationsschutz)
  • Anlageprodukte mit Krypto-Bezug nutzen (z. B. ETFs, wenn sie lizenziert sind)

Wichtig: Alle Börsen, die in der Türkei operieren, müssen eine Lizenz von der Capital Markets Board (CMB) haben. Das sind nicht irgendwelche Plattformen - das sind streng kontrollierte Unternehmen mit klaren Regeln.

Lizenzierte Krypto-Börse links, Geldwäscheversuch rechts – mit KYC- und Kapitalanforderungen als technische Symbole.

Was müssen Krypto-Börsen tun?

Seit März 2025 gelten neue, strenge Regeln für alle Krypto-Dienstleister. Die CMB hat vier offizielle Mitteilungen veröffentlicht, die ab Juni 2025 vollständig in Kraft sind. Jede Börse oder Wallet-Anbieter, die türkische Kunden bedient, muss jetzt:

  • Eine Lizenz der CMB beantragen
  • Mindestens 150 Millionen Türkische Lira (ca. 4,1 Millionen USD) Eigenkapital nachweisen
  • Als Aktiengesellschaft mit eingetragenen Anteilen gegründet sein
  • Alle Kunden identifizieren (KYC) - besonders bei Transaktionen über 15.000 TRY (ca. 425 USD)
  • Alle Transaktionen, auch abgebrochene, für mindestens fünf Jahre speichern
  • Eine eigene Risikomanagement-Abteilung haben
  • Verdächtige Aktivitäten automatisch an MASAK (Finanzkriminalitätsbehörde) melden

Das ist kein kleiner Aufwand. Viele kleine Börsen konnten das nicht erfüllen und sind verschwunden. Nur noch wenige große Anbieter wie Binance TR, Paribu und Koinim haben die Lizenz. Und selbst die müssen sich regelmäßig prüfen lassen.

Was passiert bei Verstößen?

Die Strafen sind hart. Im Jahr 2024 hat MASAK Binance TR eine Geldstrafe von 8 Millionen Türkische Lira (ca. 750.000 USD) auferlegt - das ist das maximale Strafmaß. Der Grund: Unzureichende Kundenidentifikation und fehlende Transparenz bei Transaktionen.

Zukünftig können Behörden auch Bank- und Krypto-Konten einfrieren - besonders bei verdächtigen Konten, die von Dritten genutzt werden. Die Türkei will nicht nur Geldwäsche bekämpfen, sondern auch verhindern, dass Menschen ausländische Plattformen nutzen, um die lokalen Regeln zu umgehen.

Digitale Lira auf Blockchain, tokenisierte Immobilien und Gold – ausländische Plattformen durch eine Barriere abgegrenzt.

Was ist mit ausländischen Börsen?

Du kannst weiterhin Coinbase, Kraken oder Binance global nutzen - das ist nicht illegal. Aber: Diese Plattformen dürfen nicht aktiv in der Türkei werben, keine türkischen Sprachversionen anbieten und keinen lokalen Kundenservice haben. Sie dürfen keine türkischen Bankverbindungen anbieten und keine türkischen Lira-Transaktionen direkt verarbeiten.

Das macht es für viele Nutzer unpraktisch. Viele nutzen deshalb türkische Börsen - auch wenn sie teurer sind -, weil sie Lira direkt einzahlen und auszahlen können. Ausländische Plattformen haben oft lange Wartezeiten bei Auszahlungen und höhere Gebühren für Lira-Transfers.

Was kommt als Nächstes?

Die Türkei arbeitet an einer eigenen digitalen Währung: der Digital Lira. Die Zentralbank testet seit 2023 ein System, bei dem die Türkische Lira als Token auf einer Blockchain existiert. Das ist kein Krypto, sondern eine digitale Version des bestehenden Geldes - kontrolliert, überwacht und von der Zentralbank ausgegeben.

Zusätzlich wird an der Tokenisierung von Immobilien und Gold gearbeitet. Das bedeutet: Eine Wohnung oder ein Goldbarren wird als digitales Token dargestellt, das dann gehandelt werden kann. Das ist kein Krypto-Handel - das ist eine neue Form von Anlage. Die Regulierungsbehörden sehen darin eine sichere, transparente und steuerfreundliche Möglichkeit, Kapital zu binden.

Die Zukunft der Kryptowelt in der Türkei ist also nicht abgeschlossen - sie wird nur anders aussehen. Es geht nicht mehr um „Krypto als Geld“, sondern um „Krypto als Anlage“ und „digitale Vermögenswerte als Teil des Finanzsystems“.

Was bedeutet das für dich als Nutzer?

Wenn du in der Türkei lebst und Kryptowährungen nutzen willst:

  • Kaufe nur auf lizenzierten Börsen - sonst riskierst du Geldverlust und keine rechtliche Absicherung.
  • Verwende Krypto nicht zum Bezahlen - es ist illegal und kann zu Problemen mit deiner Bank führen.
  • Halte deine Transaktionen dokumentiert - besonders bei größeren Beträgen. Die CMB kann sie jederzeit prüfen.
  • Vermeide ausländische Börsen als Hauptplattform - sie sind unzuverlässig für Lira-Transfers.
  • Denk an die Digital Lira - sie könnte in den nächsten Jahren die gängigste Form digitaler Zahlungen werden.

Die Regeln sind streng, aber klar. Die Türkei hat einen Mittelweg gefunden: Kryptowährungen als Investition zulassen - aber nicht als Ersatz für das nationale Geld. Das ist kein Verbot der Technologie. Das ist eine klare Grenze, um die Währungshoheit zu bewahren.

Darf ich in der Türkei mit Bitcoin bezahlen?

Nein. Die Zentralbank der Türkei (CBRT) verbietet seit 2021 ausdrücklich die Nutzung von Kryptowährungen für den Kauf von Waren und Dienstleistungen. Das gilt für alle Geschäfte, Online-Shops und Immobilientransaktionen. Du musst Krypto erst in Türkische Lira umwandeln, bevor du etwas kaufen kannst.

Ist der Besitz von Kryptowährungen in der Türkei legal?

Ja. Du darfst Kryptowährungen legal kaufen, halten und verkaufen. Die Türkei erlaubt den Handel mit Bitcoin, Ethereum und anderen Coins - solange du sie nicht als Zahlungsmittel verwendest. Tausende von Menschen nutzen sie als Inflationsschutz.

Welche Börsen sind in der Türkei lizenziert?

Lizenzierte Krypto-Dienstleister müssen eine Genehmigung der Capital Markets Board (CMB) haben. Zu den bekanntesten gehören Binance TR, Paribu, Koinim und Bitpanda TR. Alle müssen mindestens 150 Millionen Türkische Lira Eigenkapital nachweisen und strenge KYC- und AML-Regeln einhalten. Nicht lizenzierte Plattformen sind rechtswidrig und bieten keinen Schutz.

Was passiert, wenn ich Krypto als Zahlungsmittel verwende?

Wenn du als Kunde Krypto für eine Zahlung verwendest, wird das von der Bank oder dem Händler nicht akzeptiert - sie verstoßen sonst gegen das Gesetz. Als Nutzer riskierst du keinen direkten Strafprozess, aber der Händler könnte bestraft werden. Deine Transaktion könnte blockiert oder zurückgezogen werden. Es gibt keine rechtliche Absicherung für solche Zahlungen.

Warum nutzen so viele Türken trotzdem Krypto?

Weil die Türkische Lira seit Jahren stark an Wert verliert. Die Inflation liegt oft über 50 %. Kryptowährungen bieten eine Möglichkeit, Ersparnisse vor Entwertung zu schützen. Viele nutzen sie als digitales Gold - nicht als Zahlungsmittel. Das ist der Hauptgrund für die hohe Adoption, trotz des Zahlungsverbots.

Wird das Verbot jemals aufgehoben?

Nein, zumindest nicht in absehbarer Zeit. Die Zentralbank betont wiederholt, dass die Türkische Lira die einzige gesetzliche Währung bleiben muss. Stattdessen arbeitet die CBRT an der Digital Lira - einer eigenen digitalen Version der Lira, die von der Zentralbank kontrolliert wird. Das ist der Weg, den die Türkei gehen will - nicht Krypto als Zahlung, sondern digitales staatliches Geld.

3 Kommentare

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    volkhart agne

    Dezember 4, 2025 AT 13:17

    Ich find’s krass, wie viele Leute hier Krypto als digitales Gold sehen, aber nicht verstehen, dass das genau der Punkt ist, warum die Zentralbank dagegen ist. Es geht nicht um Technophobie, sondern um die Existenz der Lira. Wenn jeder seine Ersparnisse in BTC steckt, wer zahlt dann die Renten? Wer sichert die Infrastruktur? Das ist kein Verbot von Innovation, das ist ein Schutz der Gemeinschaft.

    Und ja, ich weiß, es fühlt sich an wie Unterdrückung. Aber wenn du deine Oma mit 80 in einer Inflationswelt hast, dann verstehst du, warum manche Regeln hart sind.

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    Ingrid Northmead

    Dezember 5, 2025 AT 09:37

    also ich find es so cool dass die türkei das so klar regelt 🤗 ich meine, krypto als spekulation ist doch ok, aber als zahlungsmittel? nee danke. ich hab in norwegen auch mal versucht, mit eth zu zahlen und die kassiererin hat mich angeguckt als wäre ich aus der steinzeit 😅

    die digitale lira klingt aber super! endlich mal eine zentralbank die nicht nur verbietet, sondern was besseres baut 💪

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    George Bohrer

    Dezember 6, 2025 AT 21:27

    Was für ein Schwachsinn. Die Türkei hat die Kontrolle verloren, also verbietet sie alles, was sie nicht kontrollieren kann. Bitcoin ist nicht das Problem, die Lira ist das Problem. Wer seine Ersparnisse in einer Währung hält, die jeden Monat 5 % verliert, ist ein Idiot. Die Zentralbank sollte sich schämen, nicht die Bürger bestrafen.

    Und jetzt kommen die mit ihrer digitalen Lira? Klar, genau wie die DDR mit ihrer Mark. Die wollen nur weiter abzocken. Mit Blockchain, aber mit der gleichen Diktatur.

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