Krypto-Regulierung-Checker für Jordanien
Prüfen Sie, ob Ihr Unternehmen die neuen Vorschriften der Zentralbank von Jordanien (CBJ) für Kryptowährungsdienstleister erfüllt. Falsche Konformität kann zu hohen Strafen von 50.000-100.000 JD führen.
Im Jahr 2014 verbot die Zentralbank von Jordanien allen Banken und Finanzinstituten jegliche Geschäfte mit Kryptowährungen. Die Begründung war klar: Zu groß seien die Risiken durch Volatilität, Betrug und Geldwäsche. Seitdem durften Jordanier zwar weiterhin Kryptowährungen privat kaufen und verkaufen - aber nicht über Banken, nicht über Zahlungsdienstleister, nicht über regulierte Plattformen. Es war ein schwarzes Loch im Finanzsystem: Alles, was mit Bitcoin, Ethereum oder anderen digitalen Assets zu tun hatte, geschah im Dunkeln. Bis September 2025.
Der große Kurswechsel: Was sich seit September 2025 geändert hat
Am 14. September 2025 trat das Virtual Assets Transactions Regulation Law (Gesetz Nr. 14 von 2025) in Kraft. Mit diesem Gesetz hat Jordanien nicht nur das Banken-Verbot aufgehoben - es hat ein komplett neues Regulierungssystem aufgebaut. Die Zentralbank von Jordanien (CBJ) ist nicht länger der Feind von Kryptowährungen. Sie ist jetzt Teil der Lösung.
Banken dürfen seitdem aktiv mit Kryptowährungen arbeiten - aber nur unter strengen Bedingungen. Sie dürfen digitale Assets gegen Jordanische Dinar umtauschen. Sie dürfen Kryptowährungen für Kunden sicher aufbewahren (Custody). Sie dürfen sogar Handelsplattformen betreiben - aber nur, wenn sie eine Lizenz von der CBJ erhalten haben. Und sie müssen jeden Kunden gründlich identifizieren, Transaktionen überwachen und verdächtige Aktivitäten melden. Kein Spielraum für anonyme Transfers. Keine Ausnahmen.
Ein wichtiger Punkt bleibt jedoch ausgeschlossen: Banken dürfen keine Kryptowährungen direkt überweisen. Sie können nicht wie eine digitale Western Union fungieren. Das ist bewusst so. Der Staat will verhindern, dass Kryptowährungen als Ersatzwährung entstehen. Jede Transaktion muss am Ende über die Jordanische Dinar-Infrastruktur laufen. Kryptowährungen werden als Asset, nicht als Zahlungsmittel, behandelt.
Wer kontrolliert alles?
Nicht nur die Zentralbank ist jetzt beteiligt. Das neue System ist ein Teamwork. Die Jordan Securities Commission überwacht alle Anlage- und Handelsaktivitäten. Die Anti-Money Laundering Unit prüft, ob die Regeln gegen Geldwäsche eingehalten werden. Und ein Ministerkomitee unter Leitung des Ministers für digitale Wirtschaft koordiniert alles - von der Ausbildung von Bankangestellten bis zur Zusammenarbeit mit internationalen Aufsichtsbehörden.
Diese Struktur ist kein Zufall. Jordanien hat gelernt, dass Regulierung nicht nur Verbote braucht, sondern klare Zuständigkeiten. Die Aufhebung des Bankenverbots war nur der Anfang. Der wirkliche Durchbruch war die Schaffung eines Systems, das so detailliert ist wie das für traditionelle Finanzprodukte.
Warum hat Jordanien plötzlich umgeschwenkt?
Die Antwort liegt in zwei Dingen: Druck von außen und Eigeninteresse von innen.
Erstens: Jordanien war bis Oktober 2023 auf der FATF-Grauliste. Das bedeutete, dass internationale Banken und Zahlungsdienste vorsichtig mit Jordanien umgingen. Wer mit einer Bank in Jordanien arbeitete, riskierte, selbst als Risikokunde eingestuft zu werden. Das schadete dem Handel, den Investitionen, der Wirtschaft. Jordanien musste handeln - und es tat es mit einem ambitionierten Plan. Es stärkte seine Geldwäsche-Kontrollen, verbesserte die Aufsicht über Finanzinstitute und baute klare Regeln für Kryptowährungen auf. Ergebnis: Im Oktober 2023 wurde Jordanien von der Grauliste genommen. Die internationale Reputation war wiederhergestellt.
Zweitens: Die Jordanier selbst haben nie aufgehört, Kryptowährungen zu nutzen. Tausende haben über Peer-to-Peer-Plattformen oder ausländische Apps Bitcoin gekauft. Die Regierung sah, dass das Verbot nicht funktionierte - es hat nur den Schwarzmarkt gefördert. Besser also, die Aktivitäten zu regulieren, als sie zu ignorieren. Das neue Gesetz macht aus Verboten Regeln - und aus Verstößen klare Strafen.
Was passiert, wenn man gegen das Gesetz verstößt?
Früher war es riskant, Kryptowährungen zu kaufen. Heute ist es kriminell, sie ohne Lizenz zu verkaufen.
Wer ohne Genehmigung als Kryptodienstleister tätig ist - sei es eine Person, die über Instagram Bitcoin verkauft, oder ein kleines Unternehmen, das eine Wallet-App betreibt - begeht eine Straftat. Die Strafen sind hart: Mindestens ein Jahr Gefängnis, Geldstrafen zwischen 50.000 und 100.000 Jordanischen Dinar (das sind etwa 70.000 bis 140.000 Euro), Beschlagnahmung von Geräten und Schließung der Geschäftsräume.
Das ist ein großer Unterschied zu Ländern wie Ägypten oder Kuwait, wo Kryptowährungen immer noch komplett verboten sind. Jordanien hat sich entschieden: Wir kontrollieren es - oder wir verbieten es. Nichts dazwischen.
Was ist mit Privatpersonen?
Ein wichtiger Punkt bleibt unklar: Was passiert, wenn ein Privatmann eine Kryptowährung über eine unregulierte Plattform kauft? Ist er selbst strafbar? Oder nur der Anbieter?
Das Gesetz spricht nur von Dienstleistern - nicht von Endnutzern. Das bedeutet: Wenn du als Privatperson Bitcoin kaufst, bist du nicht strafbar. Aber wenn du jemandem hilfst, Kryptowährungen zu verkaufen - selbst wenn du nur eine WhatsApp-Gruppe leitest - könntest du als unerlaubter Dienstleister gelten. Die Grenze ist dünn. Viele Nutzer sind unsicher. Die Behörden haben bisher keine klaren Leitlinien veröffentlicht, wie sie mit Privatpersonen umgehen sollen. Das ist ein Risiko - und eine offene Frage.
Wie reagiert die Branche?
Die Reaktion der Krypto-Industrie war überwiegend positiv. Startups, die jahrelang in der Grauzone gearbeitet haben, sehen jetzt eine echte Chance. Einige haben bereits Lizenzanträge eingereicht. Andere planen, ihre Server nach Jordanien zu verlegen, weil das Land jetzt die einzige stabile Regulierungslandschaft in der Region bietet.
Im Vergleich zu den Vereinigten Arabischen Emiraten, wo über 500.000 Menschen täglich handeln, ist Jordanien klein. Aber es ist verlässlich. Und das zählt. Während Dubai als Krypto-Hub bekannt ist, will Jordanien als der sichere, transparente und regulierte Ort für Kryptowährungen in der Region gelten. Keine Wildwest-Atmosphäre. Keine unklaren Regeln. Nur klare Vorgaben und strenge Kontrollen.
Was kommt als Nächstes?
Die nächste Hürde ist die Integration mit traditionellen Banken. Viele Bankangestellte haben noch nie eine Blockchain gesehen. Sie kennen nicht, wie eine Wallet funktioniert. Sie verstehen nicht, warum eine Transaktion auf der Ethereum-Blockchain nicht rückgängig gemacht werden kann. Die CBJ hat bereits Schulungsprogramme gestartet. In den nächsten Monaten werden Hunderte von Bankmitarbeitern geschult - nicht nur in Technik, sondern auch in Risikobewertung und Kundenberatung.
Auch die FinTech-Regulierungs-Sandbox, die seit 2018 existiert, wird weiter ausgebaut. Startups können jetzt getestete Lösungen für digitale Identität, Tokenisierung von Vermögenswerten oder automatisierte Compliance-Tools in der Sandbox erproben - mit direktem Zugang zu Aufsichtsbehörden. Das ist kein Experiment mehr. Das ist der Weg zur Zukunft.
Die Zukunft von Jordanien im Kryptobereich ist nicht die eines großen Handelsplatzes. Sie ist die eines klugen Regulierers, der es geschafft hat, aus einem Verbot eine Chance zu machen. Die Banken haben nicht mehr verboten - sie haben sich neu erfunden. Und die Bürger? Sie haben jetzt endlich einen sicheren, legalen Weg, um mit digitalen Assets umzugehen.